RIKO: Risikoanalyse des Eintrags mikrobieller Kontamination in Trinkwasserbrunnen

Eine Besonderheit der Trinkwassergewinnung in Berlin ist der Verzicht auf Desinfektionsmaßnahmen im Routinebetrieb. Erklärtes Ziel der BWB ist es, die naturnahe Wasseraufbereitung auch zukünftig ohne Desinfektion beizubehalten. Der Schutz des zur Trinkwassergewinnung genutzten Grundwassers beruht dabei auf zwei Barrieren – i) dem Rückhaltevermögen des Sediments während der Uferfiltration und ii) dem Abschlussbauwerk mit fachgerechter Abdichtung (Tonsperre, Dichtungen).

In Verbindung mit länger andauernden Perioden mit wiederholten Starkregenereignissen wie im Sommer 2011 musste jedoch von verschiedenen deutschen Wasserversorgungsunternehmen ein mögliches Versagen der natürlichen oder baulichen Barrieren festgestellt werden. Im Rohwasser von Trinkwasserbrunnen wurden vermehrt Befunde hygienisch relevanter Mikroorganismen festgestellt. Weder die Uferfiltration als naturnaher erster Aufbereitungsschritt noch die Effektivität der Abdichtungen nach derzeitigem Stand der Technik wurden jedoch bisher systematisch im Hinblick auf veränderte klimatische Bedingungen wie insbesondere der erwarteten Zunahme von Startregenereignissen untersucht. Die zentralen Fragestellungen für das Projekt RIKO sind daher:

  • das Auftreten und die Konzentration von hygienisch relevanten Mikroorganismen in verschiedenen Kontaminationsquellen (Oberflächenwasser, Niederschlag, Grundwasser)

  • die Bestätigung der Barrierewirkung der Uferfiltration unter Extremwetterbedingungen (Hochwasser, Starkregenereignisse)

  • die Zuverlässigkeit der Abdichtungen des Brunnenbauwerkes gegen unerwünschte Wasserzutritte von Oberflächen- oder Grundwasser in Abhängigkeit des Brunnenausbaus und der Wegsamkeiten im Brunnenumfeld.

Fokussierte mikrobiologische Beprobungskampagnen (gesättigte / ungesättigte Zone, während und nach Starkregen- und Hochwasserereignissen, Brunnenumfeld und Infiltrationsbereich) sowie Tracertests und bohrlochgeophysikalische Messungen zur Identifikation unerwünschter Wasserzutritte an Brunnen dienen als Basis zur Ableitung von Überwachungs- und Vermeidungsstrategien und sichern die Fortführung der naturnahen Aufbereitung auch unter extremen Wetterbedingungen.

Die für Berlin erreichte Identifizierung von Quellen und Eintragspfaden von Keimen in das Rohwasser und die Erarbeitung von Gegenmaßnahmen und Monitoring-Strategien wird auf andere Versorgungsunternehmen übertragbar sein. Mit dem Bezug zu kritischen hydraulischen Gradienten, stellt das Projekt außerdem langfristig einen Beitrag zur Entwicklung notwendiger Klima-Anpassungsstrategien dar.

Finanzierung

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