SpuR: Neue Maßnahmen zur Reduzierung der Gewässerbelastung durch Spurenstoffe aus urbanem Regenwasserabfluss

In urbanen Gebieten kann abfließendes Niederschlagswasser durch organische Spurenstoffe, beispielsweise Biozide, Weichmacher und Flammschutzmittel, belastet sein. Diese Substanzen werden bei Regen von Gebäudeoberflächen wie beispielsweise Fassaden und Dächern sowie von Verkehrsflächen abgewaschen und können in Abhängigkeit von Witterung und Stadtstruktur über die Regenwasserkanalisation unbehandelt in die Gewässer gelangen.

Auf Grundlage von Erkenntnissen aus anderen Vorhaben des KWB und UMTEC (Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik; Ostschweizer Fachhochschule, Schweiz) sollen im Vorhaben SpuR Strategien und konkrete technische Maßnahmen demonstriert werden, mit denen sich solche Einträge verringern lassen.

  • Anwendung von neuen Fassadenanstrichen zur Schadstoffreduzierung „an der Quelle“: Auf die Fassade eines Gebäudes wird ein neues Farbprodukt eines am Projekt beteiligten renommierten Farbherstellers parallel zu einem konventionellen Produkt aufgetragen. Bei dieser Farbe wird auf die im konventionellen Filmschutz eingesetzten, langsam abbaubaren Algizide (Halbwertszeit 50 – 100 Tage) verzichtet. Stattdessen werden schnell abbaubare Wirksubstanzen eingesetzt, die durch eine spezielle Verkapselung trotzdem einen langzeitigen Schutz der Fassade gewährleisten. In einem Monitoringprogramm wird die Umweltentlastung dieser neuen Fassadenbeschichtung im Vergleich mit der konventionellen Beschichtung untersucht.

  • Anwendung von neuen Filtermaterialien zur Behandlung von Regenwasser als „End-Of-Pipe-Technologie“: Mit einer neuen Adsorbertechnologie der Firma Funke (Projektpartner) können neben Feststoffen und Metallen auch gelöste organische Spurenstoffe zurückgehalten werden. Die Technologie soll im städtischen Bereich unter Realbedingungen in einer dezentralen Anlage zur Regenwasserbehandlung eingesetzt und der Stoffrückhalt quantifiziert werden.

Weiterhin wird im Projekt eine möglichst allgemeingültige Planungssystematik für die urbane Regenwasserbewirtschaftung entwickelt. Bausteine sind Maßnahmensteckbriefe sowie eine einfach anwendbare Frachtmodellierung zur Belastungseinschätzung in einem städtischen Einzugsgebiet mit und ohne geplante Maßnahmen. Das ganze wird in einem Leitfaden zusammengefasst. Die Steckbriefe enthalten Angaben zum Entlastungspotenzial auf Einzugsgebietsebene, Umsetzbarkeit und Kosten. Der Leitfaden soll unter Berücksichtigung von Ökologie und Wirtschaftlichkeit auch die Auswahl geeigneter Maßnahmen(-kombinationen) für bestimmte Zielsubstanzen oder Belastungssituationen ermöglichen. Exemplarisch angewendet werden soll der Leitfaden in einem konkreten Gewässereinzugsgebiet in Berlin.

Das Projekt SpuR wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für 2 Jahre unter dem Titel „Entwicklung eines biozidminimierten Fassadenschutzsystems und einer Regenwasserbehandlung mit Adsorbergemisch zur Reduzierung von Spurenstoffeinträgen aus urbanem Raum in die Gewässer“ gefördert.  

© Header-Foto : Andreas FranzXaver Süß

Projektpartner
Finanzierung

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