Das Berliner Trinkwasser wird überwiegend durch induzierte Uferfiltration entlang der Oberflächengewässer gewonnen. Durch die geringen Durchlässigkeiten der Seesedimente findet eine Infiltration nur an den besser durchlässigen Uferzonen statt, und es kommt zu einer Unterströmung der Seen. Durch die Kombination verschiedener Umwelttracer konnte eine starke vertikale Altersdifferenzierung des Uferfiltrats nachgewiesen werden. Die Fließzeiten betragen in den flacheren Grundwasserleiterbereichen einige Monate, in den tieferen Bereichen sogar mehrere Jahre. Das den Abbau redox-sensitiver Substanzen beeinflussende, vorherrschende Redoxmilieu weist ebenfalls eine starke vertikale Differenzierung auf, die Infiltration erfolgt überwiegend anoxisch, und das Uferfiltrat wird mit der Tiefe reduzierender. Da das Oberflächenwasser einen variablen Anteil geklärten Abwassers enthält, konnten einige abwasserbürtige Substanzen (z.B. pharmazeutische Rückstände) in Oberflächenwasser- und im Uferfiltrat nachgewiesen werden. Obwohl der überwiegende Teil pharmazeutischer Rückstände effizient während der Untergrundpassage entfernt wird, erwiesen sich einige Substanzen als äußerst persistent (AMDOPH, Primidon und Carbamazepin).
Trinkwassergewinnung in urbanen Räumen - Erkenntnisse zur Uferfiltration in Berlin