In all unsere Projekte fließen die intensive Arbeit und die innovativen Gedanken unserer Mitarbeitenden ein. Sie machen das KWB zu dem, was es ist und sind der Schlüssel zu unserem Erfolg. Wir möchten deshalb die Menschen hinter den Projekten vorstellen. Diesmal: Wolfgang Seis.
Wolfgang, was hast du studiert und wie lange bist du schon beim KWB?
Ich habe Technischen Umweltschutz an der TU Berlin studiert und bin nun seit über 10 Jahren am KWB.
Wie unterstützt du das KWB-Team mit deiner Arbeit und Kompetenz?
Der Fokus meiner Arbeit liegt auf der Durchführung und Koordination von Projekten, die sich mit der Bewertung und dem Management mikrobiologischer Risiken bei verschiedenen Arten der Wassernutzung (Badegewässer, Wasserwiederverwendung) beschäftigen. Dabei entwickle ich risikobasierte Modelle, die das Auftreten hygienischer Belastung vorhersagen und bewerten sollen. Konkret arbeite ich gerade an der Weiterentwicklung von Open-Source-Software-Lösungen. Mit deren Hilfe lassen sich unter anderem mikrobielle Risiken im Bereich der Wasserwiederverwendung quantitativ bewerten oder auch die Badegewässerqualität über eine Prognose der Konzentrationen an Fäkalkeimen vorhersagen.
Mit welchen großen gesellschaftlichen Themen hat deine Arbeit zu tun?
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und immer weiter wachsenden Städten müssen sowohl Wassernutzungen und -versorgungen als auch der urbane Raum so weiterentwickelt werden, dass die Wasserversorgung sichergestellt und einen hohe Lebensqualität in den Städten erreicht bzw. erhalten wird.
Die Wasserwiederverwendung sowie die Re-Etablierung urbaner Gewässer (z.B. Flüsse) als Orte der Naherholung können hier eine wichtige Rolle spielen. Damit solche Konzepte erfolgreich umgesetzt werden können, müssen existierende Risiken jedoch bewertet und bei Bedarf geeignete Maßnahmen getroffen werden. Hier setzt meine Forschung an.
Gibt es einen besonderen Forschungstrend oder neuen Forschungsgegenstand, den du besonders spannend findest? Was sind aus deiner Sicht entscheidende Zukunftsthemen? Was brauchen wir an Entwicklung?
Ich finde die Schnittstelle zwischen deterministischen, prozessbezogenen Modellen und statistischen, datengetrieben Modellierungsansätzen sehr spannend und wie sich die beiden Modellierungsgebiete ergänzen können. Darüber hinaus fasziniert mich, wie durch die Nutzung existierender Daten sowie neuer algorithmischer Ansätze zusätzlicher Mehrwert im Sinne einer verbesserten Bewirtschaftung von Wasserressourcen geschaffen werden kann. Für Letzteres sind natürlich alle Initiativen sehr zu begrüßen, die durch Ansätze wie Open Data, Open Source oder standardisierte Datenmodelle, die sicherere Nutzbarmachung von Daten erleichtern und die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen fördern.
Lebenslanges Lernen: Wie bleibst du in deinem Forschungsbereich up-to-date und bildest dich weiter?
Das ist sehr unterschiedlich. Neue methodische Ansätze oder Programmiersprachen bringe ich mir meist autodidaktisch bei. Oft mit Unterstützung von Onlinekursen, die ja mittlerweile als Massive Open Online Courses (MOOCs) von vielen führenden Universitäten teilweise kostenlos angeboten werden. Meistens versuche ich dann ein konkretes Problem mit Hilfe der neuen Methode oder Sprache zu lösen.
Darüber hinaus schreibe ich neben meiner Arbeit im KWB an einer Doktorarbeit an der TU Delft in den Niederlanden. Die Arbeit befasst sich mit der Weiterentwicklung methodischer Ansätze von risikobasierten Vorhersagemodellen. Von daher hoffe ich nicht nur up-to-date zu bleiben, sondern selbst einen kleinen Teil zur Weiterentwicklung des Forschungsbereiches beitragen zu können. In diesem Zusammenhang existiert auch ein sehr umfangreiches Graduiertenprogramm, in dem Kurse zu „weicheren“ Skills wie Präsentationstechniken, Storytelling oder Management und Kommunikation regelmäßig angeboten werden.
EmployER of the month: Worauf bist du beim KWB besonders stolz?
Auf die hohe Einsatzbereitschaft, Agilität und Motivation des Teams.
Was machst du, wenn du nicht am KWB bist?
Ich habe eine kleine Tochter (Grüße gehen raus), die im Moment meine Freizeitgestaltung übernimmt.
Und zum Abschluss vervollständige bitte folgenden Satz: Das KWB ist schon ein besonderer Laden, weil…
… es immer spannend bleibt.