Trotz der Optimierung des Energieverbrauchs und der Nutzung von Faulgas zur lokalen Strom- und Wärmeerzeugung tragen die sechs Berliner Klärwerke noch immer deutlich zum Energieverbrauch und den Treibhausgas-Emissionen Berlins bei.
Damit die Klimabilanz von Klärwerken weiter verbessert werden kann, hat das Projekt E-VENT in den letzten drei Jahren in enger Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben innovative Verfahren zur Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung in Klärwerken vor Ort getestet und bewertet. Pilotversuche mit granuliertem Belebtschlamm – ein patentiertes Verfahren mit besonders hoher Konzentration aktiver Mikroorganismen – im Klärwerk Stahnsdorf zeigten eine sehr gute biologische Reinigungsleistung bei geringerem Energieeinsatz und kompakterer Verfahrenstechnik im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung. Zur Einhaltung der strengen Grenzwerte wäre hier allerdings zusätzlich eine Nachreinigungsstufe erforderlich. In den Untersuchungen zur Optimierung der Klärschlammbehandlung wurde gezeigt, dass die Biogasausbeute um bis zu 19% verbessert werden kann, wenn der Schlamm mit weiteren technischen Verfahren wie thermo-chemischer oder alternativ mit Thermo-Druck-Hydrolyse vorbehandelt wird. Mit diesen innovativen Verfahren lässt sich der CO2-Fußabdruck eines Klärwerks um bis zu 29% senken. Die Ergebnisse des Projekts fließen nun in die Planungen zum Neubau des Klärwerks Stahnsdorf mit ein. Alle Ergebnisse des Projekts wurden auf einem öffentlichen Seminar im Juli 2020 vorgestellt.