Flussbaden wird immer beliebter, auch dank der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Gewässerqualität. Dennoch kann es zu Gesundheitsrisiken kommen, wenn zum Beispiel nach starken Regenfällen Einleitungen aus der städtischen Mischkanalisation, in der Regenwasser und häusliches Abwasser zusammen abtransportiert werden, in die Gewässer gelangen. Das KWB arbeitet seit mehreren Jahren an praktischen Lösungen, um die Risiken beim Baden in Flüssen zu minimieren.
Im Verbundforschungsvorhaben FLUSSHYGIENE wurden u.a. die Ursachen von hygienischen Risiken an Flussbadestellen genauer unter die Lupe genommen. Mit Hilfe eines numerischen Modells, das mit öffentlich verfügbaren Daten wie Regenmenge und Gewässer-Fließgeschwindigkeit gespeist wird, kann in Berlin die hygienische Belastung vor allem an gefährdeten Badestellen vorhersagt werden. Bereits in der dritten Badesaison aktiv, ist diese Methode ein perfektes Beispiel für eine gemeinwohlorientierte Nutzung von OpenData – siehe www.badegewaesser-Berlin.de -, von der alle Bundesländer profitieren können: Eine Webplattform unterstützt die für Badegewässer verantwortlichen Behörden, Vorhersagemodelle selbstständig aufzubauen. In den Projekten iBathWater und Digital-Water.City wird diese Lösung mit weiteren Algorithmen des maschinellen Lernens ergänzt und für die Anwendung auf europäischer Ebene weiterentwickelt.
Im EU-Life-Projekt iBathwater wird zudem mit Partner*innen in Barcelona untersucht, inwieweit mit neuartigen Messgeräten die Datenlage über Gewässerverschmutzungen in Echtzeit verbessert werden kann. Zwei dieser Monitoring-Systeme befinden sich auf der Pilotanlage für Oberflächenwasseraufbereitung des „Flussbad Berlin“. (Das Bild zeigt übrigens den Abstieg unseres Wissenschaftlers in den Rumpf des Testfilterkahns – mehr Bilder finden Sie in der Slideshow unseres Projekts iBathWater.) Dort wird getestet, ob das Frühwarnsystem auf die speziellen Anforderungen des Berliner innerstädtischen Bereichs übertragbar ist. Das Bild zeigt übrigens den Abstieg unseres Wissenschaftlers in den Rumpf des Testfilterkahns. Weiterhin sollen durch Echtzeitsteuerung von Abwasserströmen bzw. Entfernung von Grobstoffen durch mobile Rechen die Verschmutzung aus Mischwassereinleitungen reduziert werden.
Im Projekt Digital-Water.City wird eine „Wasserdrohne“ als Messgerät für den Fäkalkeim E.coli eingesetzt. Die Untersuchungen laufen auch an den Flüssen Seine und Marne als Vorbereitung für die olympischen Spiele 2024 in Paris.
Kontakt:Pascale.rouault@kompetenz-wasser.de & wolfgang.seis@kompetenz-wasser.de