Eine Stadt ist ein dynamisches System, das sich ständig wandelt. Ob es sich um Veränderungen innerhalb der Stadtgesellschaft oder um externe Ereignisse wie den Klimawandel handelt, sie beeinflussen die Stadtentwicklung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Städte und Gemeinden widerstandsfähig und anpassungsfähig sein. Hier kommt das Konzept der urbanen Resilienz ins Spiel . Es zielt darauf ab, Kommunen krisenfester zu machen, d. h. ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber jeglichem chronischen Stress, wie den Auswirkungen des demografischen Wandels, oder akuten Schocks, wie Hochwasserereignissen, zu erhöhen. Gleichzeitig sind resiliente Kommunen in der Lage, den Wandel aktiv zu gestalten und eine Transformation in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu ermöglichen.
Im Rahmen der Begleitforschung der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) hat das KWB hat zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik die Studie „Resilienz in der Smart City“ verfasst, um Resilienz als Grundgerüst einer nachhaltigen Stadtentwicklung greifbarer zu machen. Anhand kommunaler Fallbeispiele werden vier zentrale Merkmale resilienter Systeme erläutert: Feedback-Loops, Modularität, Diversität und Redundanz.
Die Studie legt besonderes Augenmerk auf das Zusammenspiel von Resilienz und Digitalisierung und geht der Frage nach, inwiefern Kommunen die Digitalisierung nutzen können, um ihre Resilienz zu stärken. Zum Beispiel ermöglichen umfassende Datengrundlagen von Umweltdaten (u.a. mittels Sensorik) den Zugriff auf Echtzeitinformationen und präzisere Prognosen, um eine Steuerung in Richtung einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung einzuleiten. Gemeinsame Plattformen für die Kommunikation und den Datenaustausch unter diversen Stakeholdern können kooperative Arbeitsweisen fördern. Gleichzeitig müssen die Risiken der Digitalisierung, wie Abhängigkeiten von privaten IT-Anbietern oder Kaskadeneffekte von Cyberattacken, adressiert werden.
Aus der Betrachtung nationaler, europäischer und internationaler Beispiele leitet die Studie zentrale Handlungsempfehlungen ab, mit denen ein „Resilienzdenken“ in der kommunalen Praxis gestärkt werden kann. Die Verankerung von Resilienz als Querschnittsthema in allen kommunalen Entscheidungsprozessen und -verfahren ist dabei eine wichtige Aufgabe. Dazu gehört auch die Vermittlung von „Resilienzdenken“ und die Etablierung von fachübergreifenden Kooperationen. Bei der Entwicklung von Resilienzstrategien sollte darauf geachtet werden, sich an vorhandenen Strategien zu orientieren und diese flankierend zu unterstützen. Die Digitalisierung sollte als Chance für die Entwicklung resilienter Systeme verstanden werden, wobei potenzielle Risiken frühzeitig adressiert werden müssen. Auch sollte in fachliche, personelle und finanzielle Ressourcen zur Steigerung urbaner Resilienz investiert werden. Schließlich sollte Resilienz als Fähigkeit genutzt werden, um den gewünschten und notwendigen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit herbeizuführen.
Die Studie zeigt, dass resiliente Städte und Gemeinden nicht nur krisenfester sind, sondern auch aktiv den Wandel gestalten und eine nachhaltige Zukunft ermöglichen können. Es liegt daher in unserem Interesse, Städte und Gemeinden resilienter zu machen.